Ifen-Gottesacker-Plateau
Wissenswertes zu Geologie und Botanik
Zum Thema Geologie

(Schichtungen von oben nach unten)
Grünsandstein > Material mit dem der fossile Karst plombiert wurde, Schichtstärke gering, widerstandsfähiges Silikatmaterial, auf dem Gottesacker lediglich punktuelles Auftreten;
Schrattenkalk > Material des Ifen und Gottesackerplateaus, Genese in einem ehedem warmen Schelfmeer, Material bestehend aus dolomitisierten Kalk, Begriff "Schratten" weist auf dessen Verwitterbarkeit (=Verkarstung) hin, Wasserleiter ... Schrattenkalk entwässert die Hochebene total ... keine Quellen, schlechter Bodenbildner, keine Faltenbildung, sondern bankige Erscheinung;
Drusbergschichten > Tonreiches Grundmaterial der Ifenmulde, Wasserstauer ... zahlreiche Quellvorkommen, leichte Verwitterbarkeit / Erodierbarkeit, guter Bodenbildner, guter Nährstoffspeicher, aufgrund des hohen Tonanteils gute Faltenbildung (=Fältelung);
Kieselkalke > Kalkreiches Sedimentgestein, welches deutlich kegelförmig in der Ifersgundmulde in Erscheinung tritt.
Zwergorchis (= Zwergorchidee): Kleinste deutsche Orchidee, vergesellschaftet mit den Polsterseggenrasen ... die Polsterseggenrasen treten an steilen Hängen um 2000 m NN auf, wo aufgrund des Wind nur wenig Schnee liegen bleibt.
Nacktriet (nicht Nacktried!): Während der Eiszeit aus dem Gebiet des Altai-Gebirges eingewandertes Sauergras, das vornehmlich die klimatisch extremsten Gratlagen besiedelt ... überdauert Sommer-Winter-Temperaturdifferenzen von bis zu 80 - 90 Grad. Die Pflanze ist Namensgeberin der gleichnamigen Pflanzengesellschaft der Nacktriet-Rasen.
Rost-Segge: Die Rost-Segge bildet im Allgäu auf tonreichen Gesteinen die charakteristischen Rostseggenrasen aus, die einer Fülle von auffälligen Bergblumen eine floristische Nische bieten. In den Herbstwochen präsentieren sich die Rostseggenrasen in ihrem Rostrot. Die Verfärbung der Blattspitze rührt von Pilzinfektion her.
Schnee-Enzian: Kleinster deutscher Enzian mit zarter, blauer Blüte, der in sehr kurzrasigen Urwiesen auftritt.
Bayerischer Enzian: Ein an das "Schusternagerl = Frühlings-Enzian" erinnernder Enzian, dessen Stengel gleichmäßig beblättert ist und der vornehmlich in alpin-nivalen Stufen auftritt. Typisch für die alpin-nivale Stufe ist die deutlich verkürzte Vegetationszeit.
Fleischrotes Läusekraut: Rotblühende Blume aus der Familie der Braunwurzgewächse mit insektiziden Wirkstoffen.
Schnee-Ampfer: Kleiner, unauffällig rotblühender Vertreter der Knöterichgewächse mit typischem "Sauerampferblatt", der charakteristisch die Schneebodenlagen mit nur kurzer Ausaperzeit besiedelt. Der Schnee-Ampfer bildet auf den o. g. Standorten eine eigene Pflanzengesellschaft aus.
Alpen-Aster: Auffällig blaublühende Aster der höheren Gratlagen auf meist kalkhaltigem Boden ... häufig mit Edelweiß vergesellschaftet.
Eisenhut: Auffällige Hochstaude des Gebirgsraumes mit blauer Helmblüte und starker Giftwirkung. Der Eisenhut besiedelt vorwiegend nährstoffreiche und ausreichen feuchte Standorte meist im Gehölzrandbereich.
Stumpfblättrige Weide: Kleine Spalierweide, die nur in den Bergen vorkommt und dort spalierartig schneereiche Fels- und Schotterstandorte besiedelt. Wie alle Zwerggehölze wächst die Spalierweide unter den klimatischen Bedingungen der Bergregion sehr langsam, so dass deren Regenerationsvermögen bei mechanischer Schädigung (z. B. Skifahrer, Wanderer) deutlich eingeschränkt ist.
Zuletzt noch eine Nachricht in Sachen amtlicher Naturschutz: Das pauschale Streichkonzert der bayerischen Staatsregierung gefährdet zwischenzeitlich auch die Säulen des bayerischen Natur- und Heimatschutzes. Der seit Jahren gebetsmühlenartig propagierte Freiwilligkeit im Naturschutz wird somit ad absurdum geführt und das Staatsziel Naturschutz mit seinen wesentlichsten Elementen erheblich geschwächt.
(Text: Stefan Pscherer)